Wir machen heute einen kleinen Ausflug in die Welt der Hundefutter Deklaration. Mit diesem Hintergrundwissen kann man sich einen ersten Eindruck verschaffen.
Wenn wir eine Nassfutterdose oder auch einen Trockenfuttersack in den Händen halten fällt uns zunächst auf, dass hier ganz schön viel draufsteht, auf der Rückseite stehen verschiedene Informationen in der gefühlt kleinsten Schrift, die es gibt.
Vorab: Eine gute, Verbraucherfreundliche Deklaration ist ein Qualitätsmerkmal und zeugt außerdem von Wissen der Hersteller.
Die Hersteller geben dies aber nicht zum Spaß an, sondern weil sie zum Teil dazu verpflichtet sind. Es gibt Informationen die MÜSSEN, laut Futtermittelverkehrsverordnung, auf jeden Fall auf dem Produkt gekennzeichnet werden. Dann wiederum gibt es Informationen wo Hersteller selbst entscheiden kann wie viel er genau preisgibt.
Fangen wir mal mit der Art des Futtermittels an, dass muss zwingend angegeben werden. Gemeint ist damit, ob das Futter ein Alleinfuttermittel ist oder ein Ergänzungsfuttermittel. Also ob es den täglichen Bedarf eines Hundes deckt oder ob es dazu noch ergänzt werden muss.
Als zweite verpflichtende Angabe haben wir die Analytischen Bestandteile, vereinfacht gesagt – der prozentuale Anteil der verschiedenen Nährstoffgruppen. Hier gibt es Rohprotein (Eiweiß), Rohfett (Öle & Fette), Rohfaser (Ballaststoffe) und Rohasche (Mineralstoffe). Bei einer Feuchte von über 14 % muss dies auch angegeben werden da hier die Verderbnis Gefahr steigt.
Als Nächstes kommen wir zur Zusammensetzung, also der Zutatenliste aller Bestandteile im Futter. Die Reihenfolge zeigt die mengenmäßige Verteilung der Inhaltsstoffe. Das, was als erstes in der Liste steht, ist auch in der größten Menge im Futter enthalten.
Der Hersteller bzw. der Inverkehrbringer darf hier mitentscheiden, und zwar zwischen einer offenen und einer geschlossenen Deklaration.
Bei der offenen Deklaration werden alle einzelnen Zutaten und deren prozentuale Anteile angegeben. Bei der geschlossen Deklaration werden die Zutaten in gesetzlich festgelegte Kategorien zusammengefasst und somit verschlüsselt. Folgende Kategorien werden dafür genutzt:
So kann eine geschlossene Deklaration aussehen: Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse Pflanzliche Nebenerzeugnisse Mineralstoffe So könnte eine offene Deklaration aussehen: 67 % Rind (bestehend aus Herz, Muskelfleisch, Leber, Lunge und Pansen) Zucchini 4 %, Kartoffel 3%, Apfel 3%, Lachsöl 0,3 %,
Man sieht also, eine geschlossene Deklaration verrät uns recht wenig über den Inhalt des Futters. Bei einer offenen Deklaration erkennt man wie das Futter zusammengesetzt ist und auch nur mit offenen Angaben lässt sich ein Fertigfutter berechnen.
Weiter geht es mit den verpflichtenden Angaben. Hierzu gehören auch die Zusatzstoffe. Dazu gehören technologische, sensorische und ernährungsphysiologische Zusatzstoffe. Letztere sind besonders wichtig für uns, denn sie machen den Unterschied zwischen einem Alleinfuttermittel und einem Ergänzungsfuttermittel. Hierzu gehören Vitamine und Spurenelemente, die zwar auch von Grund auf in den einzelnen Rohstoffen vorhanden sind, aber durch die Verarbeitung verloren gehen und aus diesem Grund zugesetzt werden müssen.
Außerdem verpflichtend sind folgende Angaben:
Nettomasse
Mindesthaltbarkeitsdatum
Chargennummer
Futtermengenempfehlung
Telefon / Mail für nachfragen
Name & Anschrift der verantwortlichen Person.
Neben den mehr oder weniger verpflichtenden Angaben auf der Rückseite der Produkte gibt es auch ein paar wichtige Hinweise auf der Vorderseite. Hier wird das Produkt angeworben, damit soll der Verbraucher überzeugt werden das Produkt zu kaufen. Aber Achtung, nicht immer stimmt der Eindruck, den die Verpackung bei uns hinterlässt:
Mit Huhngeschmack = Das Futter muss nur 0 - max. 4 % Huhn enthalten
Mit Huhn = min. 4 % Huhn
Reich an Fisch / extra Fisch = Hier müssen schon min. 14 % enthalten sein
Menü vom Lamm = min. 26 % des Futters muss Lamm sein
Reines Lamm = 100 % Lamm (plus Zusatzstoffe und Wasser)
Worauf man auch achten sollte, ist ein vernünftiges Calcium-Phosphor Verhältnis. Das liegt bei ca. 1,3-2 : 1 und ist wirklich wichtig. Passt das Verhältnis nicht, ist es relativ Sicher, dass der Hund Nierenprobleme bekommt. Wusstest du, dass man Nierenschäden im Blut erst nachweisen kann, wenn ca. 75 % der Niere beschädigt ist? So weit wollen wir es nicht kommen lassen.
Aber woher weiß ich denn überhaupt, ob mein Hund das Futter verträgt?
Meist lässt es sich an der Menge und der Konsistenz des Outputs beurteilen. Ein Zeichen für eine nicht optimale Verwertung des Futters ist, wenn der Hund mehrfach am Tag Kot absetzt und dieser evtl. sogar weich ist. Blähungen und stumpfes Fell können auch Aufschluss geben.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass es nicht das eine perfekte Hundefutter gibt. Jeder Hund sollte individuell betrachtet und behandelt werden. Lass dich nicht täuschen und informiere dich über die Fütterung deines Hundes. Auch wir Ernährungsberater stehen dir bei allen Fragen zur Seite!
Comments